Die Geschichte "Hilfe am Grabe Achenbach"
Der Erste Weltkrieg (1914–1918) hatte seine tragischen Spuren hinterlassen. Die Väter vieler Familien kehrten nicht mehr zurück. Eine Zeit der Not
stellte sich ein. Und als in Achenbach im Jahr 1918 dann auch noch drei Männer infolge einer Grippe-Epidemie starben (einer von ihnen war Reinhard Sturm, *9.2.1866 †30.10.1918), da wurde der
Beschluss gefasst, bei Sterbefällen einander zu helfen. Die Not wollte nicht enden, und die Zeit der Inflation oder Geldentwertung folgte. Diese erreichte zur Zeit der Weimarer Republik ihren
tragischen Höhepunkt: 1 US-$ kostete im Dezember 1923 = 4.300.000.000.000 = 4,3 Billionen Mark. Das konnte nur zur totalen Verarmung des deutschen Mittelstandes und des größten Teils der
Bevölkerung führen. Die Preise für Grundnahrungsmittel waren in kaum vorstellbare Höhe gestiegen. Auch Bestattungskosten konnten nicht mehr aufgebracht werden. Man musste Maßnahmen ergreifen und
man ergriff sie: Die Notgemeinschaften "Hilfe am Grabe" wurden ins Leben gerufen. Nur die kleine Hilfe vieler Bürger konnte die große Not des Einzelnen lindern. Handwerklich begabte Nachbarn
bauten den Sarg; Frauen halfen bei der Versorgung der Familien und bei den Trauerfeiern und Sammlungen brachten die erforderlichen finanziellen Mittel. Man handelte ganz der jeweiligen Situation
entsprechend.
Die später allgemein angewandte Struktur der Notgemeinschaften wurde vermutlich schon vor 1923 festgelegt. Aber die älteste Gründung einer Notgemeinschaft Hilfe am Grabe ist erst im Januar 1923
im Ort Gosenbach erwähnt. Vermutlich folgten die Nachbarorte Oberschelden und Achenbach im gleichen Jahr. Davon gehen wir aus, denn der größere Nachbarort war immer Vorreiter für Achenbach.
In Achenbach gehörte Hermann Gaumann (*10.10.1882, †23.01.1967) zu den Männern, die damals die Gründungsinitiative ergriffen haben. Von 1925 an hat Albrecht Klees (1889–1960) die Kasse Hilfe am
Grabe geführt. Seine Frau half ihm beim Sammeln, ebenso später sein Sohn Ulrich und besonders dessen Ehefrau Gertrud Klees, geb. Schmidt. Sie löste ihren Schwiegervater als Kassen- und
Schriftführerin ab. Erst nach ihrem Tod übergab Ulrich Klees die Sterbebücher und einen kleinen Überschuss an Waldemar Böcking zur weiteren Verwaltung. Er brachte in der Mitgliederversammlung im
Februar 1992 zum Ausdruck: "Im Haus Klees wurde nicht viel geschrieben, aber das Geld stimmte." Waldemar Böcking war es auch, der nach dem Tod von Gertrud Klees zunächst als Interimsvorstand
fungierte, bis er am 13. Februar 1992 in der ersten HAG-Mitgliederversammlung offiziell zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Horst-Helmut Immel übernahm die Aufgabe des Kassen- und Schriftführers.
Diese Mitgliederversammlung am 13.02.1992 war die erste Mitgliederversammlung der Gemeinschaft HAG. Seit Februar 1992 gab es 1. und 2. Vorsitzende, Kassen- und Schriftführer und die Kasse wurde
jährlich geprüft. Es bestehen umfangreiche Notizen.
HAG-Vorsitzende in Achenbach von 1925 bis 2007
01/1925 – 12/1958? Albrecht Klees, †27.10.1960 (ca. 34 Jahre)
01/1959 – 12/1991 Gertrud Klees, geb. Schmidt, †26.12.1991 (ca. 33 Jahre)
12/1991 – 02/1992 Zeit der Kassenübergabe durch Ulrich Klees (†22.05.2007)
02/1992 – 02/1993 Waldemar Böcking, †26.08.1996 (ca. 1 Jahr)
03/1993 – 08/1997 Wilhelm Otterbach, †21.08.1997 (ca. 4 Jahre)
03/1998 – 04/2007 Walter Weinbrenner ab 27.02.1998 (ca. 9 Jahre)
04/2007 – 02/2012 Martha Röcher (5 Jahre)
02/2012 bis heute Günther Langer
HAG-Kassen- und Schriftführer in Achenbach von 1925 bis 2007
01/1925 – 12/1958? Albrecht Klees, †27.10.1960 (ca. 34 Jahre)
01/1959 – 12/1991 Gertrud Klees, geb. Schmidt, †26.12.1991 (ca. 33 Jahre)
12/1991 – 02/1992 Zeit der Kassenübergabe durch Ulrich Klees (†22.05.2007)
02/1992 – 10/1994 Horst Helmut Immel, †04.10.1998 (ca. 3 Jahre)
10/1994 – 04/2007 Herbert Jäckel (ca. 13 Jahre)
04/2007 – 03/2019 Eberhard Tröps (12 Jahre)
Ab 01.04.2019 Marcus Zawinell